Spurensuche & Themenwanderungen


Die Themenwanderungen haben bei uns oft einen ideellen Schwerpunkt. Wir begeben uns bei der Spurensuche nach Personen oder entsprechenden Orten in die Vergangenheit zurück und tauchen in die Geschichte der Lebensreform, des Naturismus und der Jugendbewegung ab. Hierbei setzen wir uns mit der Geschichte und den Entstehungen der jeweiligen Bewegungen auseinander. Dies ist nicht nur spannend, sondert auch sehr lehrreich.



Lichtschulheim Lüneburger Land (LLL)

Niedersachsen

Glüsingen / Betzendorf

 

Adresse:

Lichtheideheim Glüsingen

Glüsingen 4

21386 Betzendorf


Aus dem Geist der Jugendbewegung und des Wandervogels entstand 1919 in Glüsingen ein Vegetarisches Ferienheim, ab 1927 verbunden mit dem Lichtschulheim Lüneburger Land, dem LLL, einer höheren Schule für Jungen und Mädchen nach den Grundsätzen der Lebensreform und der Freikörperkultur. Nach deren Schließung durch das Hitler-Regime, 1933, wurde das Lichtheideheim als FKK-Feriengelände unter Schwierigkeiten weitergeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Glüsinger Gelände bei stark gestiegenem Gästezustrom zu einem über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannten naturnah und kulturell geprägten Naturisten-Zentrum.



Naturheilanstalt mit Freilichtpark "Jungborn"

Sachsen-Anhalt

Landkreis Harz

 

Adresse:

Jungborn Stapelburg

Blankenburger Str. 47

38667 Bad Harzburg


Der Lebensreformer Adolf Just hat im Jahr 1896 mit dem Jungborn die erste und größte Kuranstalt  Deutschlands direkt an der heutigen Grenze der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gegründet. Das etwa 40 Hektar große Gelände der Naturheilanstalt beherbergte damals ca. 100 Luftlichthäuschen als Unterkunft, Wirtschaftsgebäude, kleinere Lufthütten, Obstwiesen, Ackerland und parkähnliche Anlagen geschlechtergetrennt für die nackte Ausübung von Gesundheitssport und Gymnastik, Wellness-Anwendungen, Entspannungsübungen, Heilverfahren, sowie ein naturnahes Leben in Ruhe und Besinnung.



Reformsiedlung "Eden" in Oranienburg

Brandenburg

Landkreis Oberhavel

 

Adresse:

Eden Gemeinnützige Obstbau Siedlung eG

Struveweg 501

16515 Oranienburg


Im Jahr 1893 beschlossen etwa 18 Lebensreformer die vegetarische Reformsiedlung Eden nördlich von Berlin in Oranienburg zu gründen. Sie war seinerzeit die erste vegetarische Reformsiedlung Deutschlands. Es wurden tausende Obstbäume und Beerensträucher angebaut und nach Verarbeitung deren Ernte an Berliner Großküchen verkauft. Neben den vegetarischen Produkten wurde auch andere Dienstleistungen angeboten. Die Siedlung war eine soziale Gemeinschaft in der gewohnt, sich erholt und gearbeitet wurde. Die Kinder und Jugendlichen wurden in Kindergarten und Schule gebildet und betreut, halfen bei den landwirtschaftlichen Arbeiten und waren in Sport- oder Wandervogel-Aktivitäten eingebunden.



Spurensuche zum Ursprung der Jugendbewegung

Berlin

Ortsteil Steglitz

 

Adresse:

Rathaus Steglitz

Schloßstr. / Grunewaldstr.

12165 Berlin


Karl Fischer
Karl Fischer

Am 04.11.1901 versammelten sich einige Lehrer, Eltern und Schüler im Steglitzer Ratskeller zur Gründungsversammlung vom „Ausschuss für Schülerfahrten e.V.“ (AfS), welcher den Namen „Wandervogel“ erhielt. Karl Fischer organisierte diese Gründung und leitete fortan den Verein. Niemand konnte ahnen, was für eine Welle diese Gründung auslöste.

 

Im gesamtdeutschen Raum entstanden weitere Wandervogelbünde, der Zulauf wurde immer größer. Damit stellte der Wandervogel den Beginn der deutschen Jugendbewegung dar, die auch für ReformpädagogikNaturismus, Freikörperkultur und Lebensreformbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse setzte.

 

Weitere Informationen: Ursprung



Spurensuche nach Fidus in Woltersdorf (bei Berlin)

Brandenburg

Landkreis Oder-Spree

 

Adresse:

Kriegerdenkmal mit Fidus-Relief

Schleusenstraße

15569 Woltersdorf


Fidus
Fidus

Hugo Reinhold Karl Johann Höppener (Fidus) wurde 1868 als Sohn des Konditors Julius Höppener und seiner Frau Camilla (geb. Stender) in Lübeck geboren. Zu Ostern 1887 wurde er von seinen Eltern auf die Vorschule der Münchner Akademie geschickt. Nach nur drei Monaten verließ er die Akademie und wurde Schüler des Malers und Naturapostels Karl Wilhelm Diefenbach in Höllriegelskreuth, von dem er seine stilistische Prägung und den Künstlernamen „Fidus“ (Der Getreue) erhielt.

 

Er verschrieb sich den lebensreformerischen Ideen des Vegetarismus, der Lichtgläubigkeit, der Freikörperkultur und einer naturgemäßen Lebensweise.

Anarcho-sozialistische Vorstellungen von Bodenreform und vegetarischem Pazifismus beherrschten die Geisteswelt des jungen Fidus. Diefenbach und Fidus wurden 1888 wegen ihrer Freikörperkultur zu Kerkerhaft verurteilt.

 

Weitere Informationen: Fidus & Logo



Spurensuche nach Gustaf Nagel am Arendsee (Altmark)

Sachsen-Anhalt

Altmarkkreis Salzwedel

 

Adresse:

Gedenkstelle Gustaf Nagel

Strandpromenade / Wendlandweg

39619 Arendsee (Altmark)


gustaf nagel lebte von 1874-1952 zum größten Teil in Arendsee (Altmark) und beschäftigte mit seinem Wirken nicht nur die Arendseer, sondern war deutschlandweit als „der Verrückte vom Arendsee“, als Wanderprediger und Lebensreformer bekannt. Er befasste sich schwerpunktmäßig mit der Naturheilkunde nach den Ansätzen von Sebastian Kneipp, sowie einer gesunden und natürlichen Lebensweise, die auch Impulse zur Kleidungsreform und im Naturismus setzte.

 

Weiterhin propagierte er für die Einführung einer vereinfachten Schreibweise, die sich auch in seinem Namen wiederfand („f“ statt „v“ und die Kleinschreibung). In seinen jungen Jahren lockte er etliche Touristen in die Altmark, welche durch die Presse und vom Hörensagen auf ihn aufmerksam wurden, zu seinem „paradisgarten“ am Arendsee. Hier konnte man seine tempelartige Architektur bewundern und seinen Vorträgen zuhören.



Spurensuche nach "Muck" Lamberty auf der Leuchtenburg

Thüringen

Saale-Holzland-Kreis

 

Adresse:

Leuchtenburg

Dorfstraße 100

07768 Seitenroda


Die Leuchtenburg wurde im Jahr 1221 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie wechselte in den folgenden Jahren öfters den Besitzer und wurde mehrmals umgebaut und erweitert. Von 1705-1871 diente es als Zucht- & Irrenhaus, anschließend als Hotel mit Gaststätte und Herberge. Im Torhaus der Leuchtenburg wurde 1921 Thüringens erste Jugendherberge gegründet.

 

Friedrich "Muck" Lamberty war mit seiner "Neuen Schar" im Winter 1920-1921 auf der Leuchtenburg. Die Leuchtenburg wurde in den Folgejahren zur Jugendburg und diente als Jugendherberge der  Wandervögel als Sinnbild ihrer naturverbundenen Gedankenwelt. Auf dem gegenüberliegenden Hügel (Dohlenstein) tanzten, sangen und diskutierten zahlreiche Jugendgruppen. Geprägt von der Lebensreform wurde der Dohlenstein von den Jungen und Mädchen auch für nackten Sport und Gymnastik genutzt.



Jugendburg Ludwigstein - die Burg der Jugendbewegung

Hessen

Werra-Meißner-Kreis

 

Adresse:

Jugendburg Ludwigstein

Burg Ludwigstein

37214 Witzenhausen


Die mittelalterliche Burg Ludwigstein ist 1920 von Jugendgruppen erworben und als lebendiges Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Wandervögel wieder errichtet worden. Die Burgherberge wird jährlich von mehr als 15.000 Gästen für Klassenfahrten, Ferienfreizeiten, Tagungen, Seminare und vieles andere genutzt.

 

Als jugendbewegte Werte prägen Eigenverantwortung, Selbsttätigkeit und Gemeinschaft das Wesen der Burg. Der Ludwigstein ist ein anerkanntes Kulturdenkmal und das geistige Zentrum vieler Wandervogel-, Pfadfinder- und anderer Jugendbünde. Gestaltungskraft und Offenheit, Naturnähe und Unternehmungsgeist kennzeichnen das Burgleben.



www.Jugendwanderung.de