Am Samstag den 21.07.2018 trafen sich die Teilnehmer der Sommerfahrt 2018 in der BjN-Geschäftsstelle. Nach einem Besuch der Eisdiele fand eine Jugendwanderung im Kienbergpark
(Wuhletal) statt. Der Abend wurde mit einer deutsch-türkischen Spezialität zum Abendessen und einem sehr lustigen Darts-Turnier abgeschlossen.
Die Nacht zum Sonntag war nicht sehr lang, denn der Wecker klingelte bereits um 3 Uhr. Nun hieß es aufstehen, den Schlafsack einpacken und fertig machen zur Abfahrt. Da am Vortag schon fast alles im BjN-Mobil verstaut wurde, kamen wir recht gut voran. Um 4 Uhr fuhren wir los, erst einmal fast 8 Stunden über Dresden, Prag (Tschechien) und Brünn (Tschechien) nach Wien (Österreich) zu unserem Zwischenstopp im Naturistenpark Lobau an der Donau. Hier wurden wir recht herzlich empfangen und konnten dann 1-2 Stunden pausieren. Die einen schliefen etwas auf der Wiese, die anderen nutzten die Zeit um sich etwas im Wasser auszutoben, oder auch beides.
Weitere 6 Stunden (inklusive Stau) fuhren wir durch Ungarn vorbei an Györ, dem Balaton und der Hauptstadt Budapest, bis wir am letzten Zipfel im Süden Ungarns in der Nähe von Szeged auf dem „Sziki - Naturista Strand Camping“ gegen 19:30 Uhr eintrafen. Wir bauten unsere beiden großen Gruppenzelte auf, entluden das Wichtigste aus dem BjN-Mobil und pumpten unsere Luftbetten auf. Egal wie spät und dunkel es nun schon war, es musste natürlich noch angebadet werden. Nach einer entspannenden Dusche fielen wir völlig ausgepowert in die Schlafsäcke und schliefen tief und fest ein.
Nach der anstrengenden Anreise am Vortag standen die meisten Teilnehmer erst am späten Vormittag auf. Einige von uns die schon wach waren, bauten die Küchenmöbel auf und räumten diese gleich ein. Auch der Inhalt der Dachbox unseres BjN-Mobils wurde entladen. Als die Küche dann stand und die anderen Teilnehmer aus ihrem Tiefschlaf erwachten, bereiteten wir gemeinsam das Frühstück vor. Nach einem ausgedehnten Frühstück mit vielen Gesprächen zu den bevorstehenden 2 Wochen, montierten wir das Sonnensegel zwischen den beiden Großzelten. Da das Wetter an diesem Tag noch etwas durchwachsen war, diente es eher als Regensegel, sodass man trotz kurzem Nieselregen entspannt draußen sitzen konnte.
Ansonsten wurde der Tag ausführlich für Badespaß und Wasserspiele genutzt. Nach und nach wurden die Wasserspielzeuge aufgepustet und gleich ausgetestet. Als dann zwischendurch etwas Zeit war, haben wir uns erst einmal offiziell auf dem Campingplatz angemeldet und lernten so den Platzbetreiber persönlich kennen. Über das Angebot der stattfindenden Sportwoche wurden wir intensiv informiert, im Gegenzug informierten wir über unseren Jugendbund und das Programm unserer Sommerfahrt. Die Zeit verging wie im Flug, zum Abendessen machten wir uns Currywurst mit Pommes und Salat. Bis zum Schlafengehen verbrachten wir den Abend mit vielen Runden „Activity Junior“.
Der zweite Tag in unserem Ferienlager fing genauso an, wie der Erste. Erst Frühstück und dann ausgedehnten Badespaß im See. Da unsere Zelte nur 2 Meter vom Ufer entfernt standen, war der Weg dorthin ein beliebtes Ziel und zudem leicht zu finden. Für ein bisschen Abwechslung und viel Spaß beim Baden sorgten unsere Vereinsmeisterschaften im „Schildkröten-Wasserweitsprung“ und der „Bauchklatscher-Contest“. Gegen Mittag zogen wieder ein paar Wolken vorüber und ließen uns ins Zelt verschwinden. Bei Muffins und etwas Obst spielten wir ein paar Kartenspiele.
An diesem Tag wurde es zum Abend hin sehr windig, das Sonnensegel mussten wir noch einmal neu befestigen und gegen den Sturm schützen. Zum Abend hin cremten wir unseren Sonnenbrand ein und bereiteten den anschließenden Grillabend und einen kunterbunten italienischen Salat vor. Am späten Abend saßen wir im Zelt-Kino und schauten einen lustigen Jugendfilm (Crazy).
Am dritten Camp-Tag wollten wir mal raus und entschieden uns dazu, nach Szeged zu fahren. Szeged nennt sich selbst „die Vintage-Stadt im Süden Ungarns“ und so war es dann auch. Beeindruckend war die Innenstadt und eine ganz nostalgische Atmosphäre spürte man. Alte Fahrzeuge und noch ältere Häuser ließen uns einige Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen. Wir erkundeten den nordöstlichen Teil Szegeds, die Parkanlagen mit den vielen Springbrunnen und liefen an der Theiß entlang bis zum Wasserturm. Auf dem Rückweg wurden wir mit reichlich Eis versorgt, denn die Sonne wurde immer kräftiger. Kurz vor dem Startpunkt angekommen erlebten wir eines der Highlights der gesamten 2 Wochen des Feriencamps, eine ungarische Polizeiaktion.
Ein Polizeiauto parkte etwa 100 Meter vor einer Kreuzung, wo das Rechtsabbiegen wegen einer Baustelle untersagt ist (erkennbar durch ein kleines verstecktes Verkehrsschild). Jeder zweite Autofahrer übersah das Schild und bog ab, was die Polizei dazu erwog mit Blaulicht, Sirene und quietschenden Reifen loszurasen und den Verkehrssünder hinter der Kreuzung zu verwarnen. Nach Rückkehr des Polizeiwagens folgte der nächste Verkehrssünder, somit war im Minutentakt Action wie in einem Film geboten. Wir und einige andere Passanten schauten dem Spektakel zu, nach ca. 15 Minuten wurde es uns zu laut und die Autoreifen der ungarischen Polizei immer dünner.
Zurück im FKK-Camp angekommen, machten wir uns einen tropischen Obstsalat und kühlten uns erst einmal im See ausgiebig ab. Fast den ganzen Nachmittag verbrachten wir im Wasser. Dann hieß es Kartoffeln schälen, denn zum Abendessen gab es Seelachs mit Bratkartoffeln. Ein Teilnehmer hat tatsächlich so lange mit dem Abendessen gebraucht, dass alle anderen Angst hatten, der Fisch wacht wieder auf und springt ihm vom Teller. Den Abend ließen wir mit einigen Gesprächen zum heute Erlebten und einer Poker-Nacht bei Kerzenschein ausklingen.
Nachdem der Vortag bis zu 38 Grad warm wurde und wir die Ortserkundung in Szeged unpraktischer Weise in Kleidung durchführten, wollten wir an diesem Tag die heißen Temperaturen lieber wieder im Zeltlager genießen. Damit es nicht langweilig wird, haben wir einen kleinen „Erste-Hilfe-Kurs“ durchgeführt, der allerdings schnell in den praktischen Teil abrutschte. Wir wollten etwas kreativ werden und jeweils den anderen Teilnehmern die Arme und Beine eingipsen. Was anfangs etwas unbeholfen aussah, machte nach und nach immer mehr Spaß. Richtige lebendige Kunstwerke sind entstanden. Damit man mal merkt wie es Menschen mit Einschränkungen geht, haben wir ganz typische Aktivitäten durchgeführt. Abtrocknen mit einem harten Gips am Arm, laufen und schwimmen mit einem eingegipsten Bein – alles nicht so einfach wie man denkt.
Nach der harten Arbeit hatten wir Appetit auf etwas Deftiges und bereiteten daher das Mittagessen, Boulette mit Salat und Spiegelei (je nach Belieben pur oder als Burger) vor. Mittlerweile hatten auch die ungarischen Ameisen bemerkt, dass sie neue Mitbewohner auf der Wiese haben und kamen uns das ein oder andere Mal besuchen. Wenn wir nicht gerade beim Essen waren, lagen wir platt von der Hitze im Schlafzelt herum, oder spielten Twister bzw. mit Schildi und Kroko im Badesee.
Da sich schon wieder so viel schmutziges Geschirr angesammelt hatte, war ein Abwasch-Großeinsatz nötig. Die Dunkelheit rückte immer näher und es kam der Wunsch nach einem erneuten Zelt-Kino auf. So vergnügten wir uns mit Jason Bourne Teil 1 und roter Grütze mit dänischer Vanillesoße, bis wir dann wieder müde in Richtung Schlafzelt wanderten.
Bei unserem ausgedehnten Frühstück überlegten wir uns, was wir denn heute so schönes anstellen könnten. Das Wetter war super, daher fiel die Entscheidung auf das Bodypainting, was sich so ziemlich zu einer Pflichtveranstaltung auf jeder Sommerfahrt entwickelt. Auf dem Bundestreffen hatten wir bereits beraten, was für Motive wir als Vorlage mit nach Ungarn nehmen wollten. Anhand dieser Vorlagen entschieden sich Einige für bekannte Comicfiguren, Andere wiederum für etwas unbekanntere Manga-Gestalten. Unser Bundesjugendsprecher entschied sich für das BjN-Logo auf dem Rücken.
Nachdem wir für unsere künstlerischen Aktivitäten zwar unter dem Sonnensegel, aber dennoch der Sonne und der anhaltenden Hitze ausgesetzt waren, benötigten wir dringend neue Vitamine. Wir zauberten erneut einen Obstsalat herbei, welchen wir uns mit Milch servierten. Er war sehr köstlich und brachte wieder Flüssigkeit in den Körper. Da nicht nur in den Körper Flüssigkeit gehört, sprangen wir alle in den See und verfärbten somit das Wasser, denn die Körpermalerei hielt nicht ewig im Seewasser auf der Haut.
Als wir wieder aus dem Wasser kamen schlug plötzlich das Wetter um. Durch die langanhaltenden heißen Temperaturen entstand schlagartig ein heftiges Sommergewitter mit Starkregen. Für uns kein Problem, denn die Zelte sind wasserdicht und wir haben genügend Aktivitäten vorgeplant, damit es uns nicht langweilig wird. Zum Abendessen haben wir Steaks mit Pommes verspeist und anschließend fiel die Wahl erneut auf eine Poker-Nacht. Als wir dann schlafen gehen wollten, stellten wir fest, dass durch den Regen die ungarischen Ameisen im Schlafzelt Unterschlupf gesucht hatten. Somit mussten wir erst einmal für Ordnung sorgen und teilten aus Angst Nachtwachen ein, die allerdings wegen Müdigkeit nicht zum Dienst angetreten sind.
Eins sei vorweg genommen, wir sind lebendig wieder aufgewacht und wurden nicht von den Ameisen überwältigt. Die erste (und einzige) Nachtwache hatte die elektrische Fliegenklatsche im Dauereinsatz und somit den Angriff der ungarischen Killer-Ameisen erfolgreich abgewehrt.
Da wir wegen dem Ungewitter die zweite Hälfte des Vortages mehr oder weniger im Küchenzelt eingesperrt waren, wollten wir nun wieder in die weite Welt hinaus. Wir machten uns nach dem Frühstück auf dem Weg nach Szeged, um dort die andere Seite der Altstadt zu erkunden. Erneut erwarteten uns spektakuläre Eindrücke, oder hättet ihr damit gerechnet, dass auf einmal ein Dinosaurier vor euch steht? Mittags genossen wir leckere Pizzen an der Theiß und fuhren nach einigen Stunden wieder zurück, denn es war wieder brennend heiß. Auf dem Rückweg hielten wir am Supermarkt, um die Verpflegungsvorräte wieder aufzustocken. Auch bei diesem kleinen Zwischenstopp ging gar nichts ohne ein Eis.
Zurück im Zeltlager wurde schnell alles ausgepackt und in den Kühlschrank im Tetris-System eingelagert, anschließend der befreiende Sprung in den See. Hier mussten wir uns lange aufhalten, um den Körper wieder auf normale Betriebstemperatur zu bringen. Zwischendurch wurden wieder ein paar Runden Twister gespielt. Da unser Fast-Food-Tag schon so gut mit Pizza anfing, gab es zum Abendessen Burger mit Salat. Anschließend wurde das Kino aufgebaut und Jason Bourne Teil 2 geschaut.
Der Sonntag startete wieder sehr sonnig, die Sonne heizte das Schlafzelt dermaßen auf, dass man freiwillig und pünktlich zum Frühstück aufwachte. Wir verbrachten den gesamten Tag im Zeltlager am und im See. Als besonderes Highlight haben wir uns die olympische Disziplin „Sofa-Weitsprung“ ausgedacht. Also mit viel Anlauf und mit der Luftcouch bewaffnet so weit wie nur möglich in den See hüpfen. Auch ganz spannend war das „Open-Air-Activity“, denn beim „Darstellen“ konnte es schon ein wenig peinlich werden, denn wir waren nicht die einzigen Gäste auf dem Zeltplatz.
Da unser Waffeleisen den Transport nach Ungarn nicht überlebt hatte, mussten wir uns etwas Neues mit den bereits mitgebrachten Zutaten einfallen lassen. Wir kneteten einen ganz toll aussehenden Teig zusammen und versuchten daraus Crepes herzustellen. Es wurden allerdings dicke Eierkuchen, die nicht richtig stabil waren und hinterher aussahen wie Kaiserschmarrn. Egal, es war einfach nur lecker!
Nachmittags spielten wir wieder einige Wasserspiele im See und Ballspiele an Land. Nach der großen Küchenschlacht hat sich wieder ein Berg an dreckigen Geschirr angesammelt, das gespült werden musste, also blockierten wir wieder die Außenküche des Zeltplatzes. Wegen der Hitze und dem fehlenden Hunger fiel das Abendessen etwas kleiner und vegetarisch aus. Später folgte eine weitere Vorführung in unserem Zelt-Kino. Wer hätte es erwartet? Natürlich, Jason Bourne Teil 3.
Die Hälfte der Sommerfahrt 2018 ist nun schon Geschichte und ein weiterer Höhepunkt steht auf dem Programm, der Tagesausflug in die ungarische Hauptstadt Budapest. Da diese nicht unbedingt fußläufig zu erreichen ist, mussten wir schon recht zeitig gegen 8 Uhr aufstehen. Als das Frühstück und der Abwasch erledigt waren, fuhren wir etwa gegen 10 Uhr los. Am budapestischen Kongresszentrum angekommen, startete unsere Stadterkundung am Park- & Rastplatz, nachdem die Rucksäcke mit dem Tagesproviant gepackt waren. Weil das Lesen von Stadtplänen nicht ganz so einfach ist, liefen wir erst mal im Kreis herum und dann abwärts Richtung Stadtzentrum und Donau.
Wir entschieden uns dazu die Zitadelle zu besichtigen und liefen daher rechts den Gellert-Berg hinauf durch einen Park. Hier konnte man schon ein wenig von der Aussicht erahnen und auf lustige Skulpturen treffen. Ein Kunstwerk zeigte die ehemalige Trennung von Buda und Pest. Der Berg wurde immer schwerer zu erklimmen, da die Sonne und die 37 Grad uns ganz schön zu schaffen machten. Doch irgendwann erreichten wir die Zitadelle mit der Freiheitsstatue oben drauf. Es war ein sensationeller Ausblick über Budapest, den wir bei einem leckeren Eis genossen, bis es dann anschließend wieder den Berg hinab ging. Was äußerst praktisch war, dass es an jedem Spielplatz und vielen Punkten in der Stadt Trinkwasserstellen gab, die bei diesen Temperaturen Gold wert waren.
Am Fuße des Berges liefen wir dann über eine große Brücke auf die andere Seite der Stadt und wanderten dort an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei in Richtung des ungarischen Parlamentsgebäudes. Über eine weitere Brücke gelangten wir zum Burgpalast mit der Nationalgalerie. Durch einen langen Tunnel, der uns durch die fehlende Sonne Abkühlung verschaffte, wanderten wir zurück ins Stadtgebiet. An einem ungarischen Späti tranken wir einen leckeren gekühlten Eistee und liefen entlang der Bahnstrecke zurück auf die Hauptstraße, die uns wieder zurück zum Kongresszentrum führte. Wer im gut klimatisierten BjN-Mobil nicht gleich vor Erschöpfung einschlief, konnte während der Fahrt einige Blitze beobachten. Zurück im Zeltlager gab es Nudeln mit arabisch-italienischer Bolognese und anschließend Jason Bourne Teil 4 im Schlafzelt.
Nach dem gestrigen Tagesausflug nach Budapest wollten wir heute wieder im Camp bleiben. Es wurde länger geschlafen und auch länger gefrühstückt, die gestrige Stadterkundung steckte allen noch in den Knochen. Das Zelt erhielt heute einen Frühjahrsputz und so ging der Vormittag mit einigen Spielen schnell über die Bühne. Mittags machten wir uns wieder einen leckeren Obstsalat. Einige gingen dann abwaschen, die anderen machten Mittagsschlaf und flüchteten auf diese Weise vor der Sonne.
Anschließend waren dann alle wieder fit, der Tag konnte starten. Neben den üblichen nackten Wasserspielen fand heute ein Hocker-Weitsprung (die abgewandelte Form des Sofa-Weitsprungs) und ein Armdrücken-Contest statt. Am Abend gab es Pommes mit diversen Beilagen und später Jason Bourne Teil 5 mit Grießpudding.
Der 1. August fing eigentlich wie jeder andere Camp-Tag an, doch er wird uns weit über diese Sommerfahrt in Erinnerung bleiben. Das es bei den BjN-Fahrten nicht langweilig wird war jedem bekannt, doch das es wie in einem Actionfilm zugeht, hätte wohl niemand erwartet. Nun aber der Reihe nach. Zuerst war Abwaschen angesagt, da gestern niemand so richtig wollte. Danach folgte das Frühstück und die Erkenntnis, dass die Essensvorräte fast aufgebraucht waren. Direkt im Anschluss fuhren wir in das Nachbardorf und holten das Nötigste für die kommenden Tage.
Nach der Rückkehr ging es wieder in den See, etwas anderes war bei dieser Hitze auch nicht möglich. Im Wasser spielten wir verschiedenste Ballspiele. So richtig hatte mittags niemand Appetit also versuchten wir uns an ungarischen Pudding. Das wurde aber schwieriger als gedacht, denn die Zubereitung stand natürlich in ungarisch drauf. Eine der wenigen Sprachen, die keiner von uns kann. Plötzlich donnerte es vom Himmel und innerhalb von Sekunden schlug das Wetter um.
Es hagelte und regnete so stark vom Himmel, dass man sein eigenes Wort fast nicht verstehen konnte. Wir fanden das ganz spannend und beobachten die Sache aus dem Zelt heraus. Da die Sahara-Zelte speziell für Stürme und ähnliches gebaut sind, können sie solche Wetterlaunen problemlos überstehen. Was sie aber nicht überstehen können, ist wenn ein Baum durch den heftigen Sturm sich am Stamm spaltet und umknickt. Einer unserer beiden Bäume tat dies und legte sich auf unser Sonnensegel und somit auch auf unseren Frühstückstisch und die Wäschespinne. Da alles miteinander verschnürt war, zog das Gewicht des Baumes unser Küchenzelt zur Seite, bis die Mittelstange abknickte.
Für uns, die im Zelt nur wenig mitbekamen, ging das alles sehr schnell und jagte uns einen heftigen Schreck ein. Das Küchenzelt sackte zusammen und wir hielten den Zeltstoff nach oben. Einer von uns packte alles was lose herumlag in die Küchenschränke und schloss sie dann. Wir verließen anschließend das Zelt und gingen in den nun sichersten Ort, das BjN-Mobil. Das wiederum stand genau unter dem anderen Baum und wurde mit nur einem Meter vom abknickenden Baum verfehlt. Wir parkten das BjN-Mobil sofort um, falls der andere Baum nun auch keine Lust mehr hat und einstürzen vermag. Im Auto sitzend konnten wir endlich mal durchatmen und den Schock verdauen. Wie geht es nun weiter?
Einige Minuten später wurde das Unwetter weniger und es nieselte nur noch leicht. Der Zeltplatzdienst kam sofort angefahren und schaute, ob wir noch hier waren, oder vom Sturm weggefegt. Weitere 20 Minuten später setze dann auch der Nieselregen aus und nun war die Zeit zum Wiederaufbau gekommen. Der Zeltplatzdienst kam mit einer Kettensäge vorbei, viele andere vom Zeltplatz kamen vorbei und fragten ob sie helfen können. Einige von uns sammelten die Aufblas-Wasserspielzeuge ein, die wurden in alle Ecken des Zeltplatzes geblasen.
Die Mittelstange des Küchenzeltes wurde repariert, sodass das Zelt wieder richtig stand und betretbar war. Anschließend haben einige von uns den Innenraum wieder hergestellt und vom eingetretenen Regenwasser befreit. Andere haben den Zeltplatzdienst beim zerlegen und wegtragen der Baumstücke geholfen. Die Sonne kam dann auch noch raus, sodass die Zelte wieder abtrocknen konnten. Das Schlafzelt blieb trocken und vom Sturm fast unberührt, nur die ungarischen Killer-Ameisen versuchten hier wieder Unterschlupf zu finden.
Vom Schock und dem anstrengenden Wiederaufbau erholten wir uns dann im See und sprachen immer wieder darüber. Zum Abendessen bereiteten wir uns Bouletten mit einem Bauernsalat zu. Im Schlafzelt schauten wir dann später den Film „Napola“ und spielten bis zum einschlafen unser beliebtes „Gegenstandsspiel“. Was für ein Tag ging hier zu Ende!
Es hat die ganze Nacht geregnet, sodass wir das Frühstück ins Küchenzelt verlagern mussten, denn unser Sonnensegel ist ja unter dem Baum geraten. Bei Kerzenschein, trocken und windstill war es zudem sehr angenehm. Da das Wetter heute sehr wechselhaft war, schauten wir den Film „Die Götter müssen verrückt sein“. In den Regenpausen sprangen wir in den See und verbesserten unsere Rekorde beim Hocker-Weitsprung. Das Wetter wurde immer besser und der Sommer kam nun endlich wieder zurück, nichts mehr zu spüren vom gestrigen Unwetter. Nur die herumliegenden Baumstücke erinnerten immer wieder daran.
Zum Mittag machten wir uns Seelachsschnitzel mit Pommes und einer leckeren Fischsoße. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir in der Sonne und im Badesee, es wurde wieder richtig warm. Am Abend wollten wir mal die Umgebung erkunden und machten uns auf den Weg zu den Nachbardörfern. Wir wanderten barfuß über Feldwege und durch Waldstücke. Es war sehr angenehm und die Wasserpfützen luden zum rummatschen ein. In der Dunkelheit kehrten wir zum Camp zurück und ließen den Abend mit einer Poker-Nacht ausklingen.
Der heutige Tag war vom Wetter ähnlich wie der Donnerstag, äußerst durchwachsen. Da sich das Ende der Sommerfahrt näherte, machten wir uns Gedanken über die Planung der letzten Tage und erstellten einen Essensplan. Im Nachbardorf kauften wir zum letzten Mal Lebensmittel ein. Ab und zu kam ein kurzes Gewitter und wir flüchteten wieder ins Zelt, im Anschluss folgte dann wieder die Sonne. Zum Mittag versuchten wir uns erneut an ungarischen Pudding. Kochen ist doch nicht so einfach! Wir spielten einige Runden Fußball, was nackt ein besonderes Erlebnis war, außer man ist Torwart.
Die Ameisen griffen wie gewohnt nach dem Regen an, um sich ein trockenes Plätzchen zu suchen. Gegen Nachmittag war vom Regen nichts mehr zu erkennen und wir bereiteten das Wunsch-Abendessen zu. Danach folgte erneut eine Nachtwanderung, diesmal in die andere Richtung als am Vortag und wieder ein ganz besonderes Naturerlebnis. Nach Rückkehr im Zeltlager folgte unser lang ersehnte Bilder-Jahresrückblick, wo wir die vergangenen Fahrten noch einmal durchleben konnten. Es war sehr lustig und viele Süßigkeiten wurden vernichtet!
Den Samstag nutzen wir, um bereits ein bisschen den Abreisetag (Sonntag) vorzubereiten. Wir verstauten Dinge die wir nicht mehr benötigten, bauten die ersten Küchenschränke auseinander und packten unsere Taschen vor. Zwischendurch gab es immer wieder eine Abkühlung im See. Die Sonne meinte es gut mit uns, sodass wir den ganzen Tag draußen verbringen konnten. Mit Hilfe unseres Zeltlagerbuchs testeten wir einige abwechslungsreiche Spiele durch. Das Küchenzelt wurde immer übersichtlicher und die Transporttaschen stapelten sich. Am Abend schauten wir wieder einen Film und gingen früher als gewohnt schlafen.
Irgendwann geht alles mal vorbei, so auch unsere diesjährige Sommerfahrt. Nach einem entspannten Frühstück stand der Abbau unseres Jugendcamps auf dem Programm. Nach und nach wurde alles demontiert und verpackt, bis die Zelte restlos leer waren. Wegen der brennenden Sonne mussten wir immer wieder eine Pause im See einlegen. Als wir dann die Zelte zusammenpackten war auch dem letzten klar, nun geht es wieder nach Hause. Am frühen Nachmittag fuhren wir erst einmal in das Nachbardorf. Hier liefen wir ein bisschen durch den Ortskern und genossen unser letztes ungarisches Eis. In der örtlichen Konditorei versorgten wir uns mit Verpflegung für die Rückfahrt.
Nun ging es endgültig los. Wir fuhren dieses Mal eine etwas kürzere und somit schnellere Strecke (Ungarn → Slowakei → Tschechien → Deutschland). Auf der Rückfahrt haben wir noch einmal über die ganzen Erlebnisse der letzten 2 Wochen gesprochen. Gegen 2:30 Uhr trafen wir am 06.08.2018 in der BjN-Geschäftsstelle ein und alle fielen in die Betten. Gegen 10 Uhr wachten wir schon wieder auf und wurden alle noch nach Hause gefahren. Im nächsten Jahr fahren wir in den Süden von Österreich, genauer gesagt nach Kärnten.